Flurbegehung mit A.Zahn
Schieben
Andrei Zahn
Andrei Zahn aus Berlin ist engagierter Familien-, Geschichts- und Heimatforscher mit Schwerpunkt in unserer Region.
Mitgliederdatenbank der Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung e.V.
Er publizierte unter anderm "Die Einwohner der Ämter Burgau, Camburg und Dornburg im Mittelalter. Ein Beteregister aus der Zeit um 1421–1425".
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Er fand die bisher älteste urkundliche Erwähnung von Schieben und stellt in diesem Zusammenhang eine interessante These auf.
Die alte Burg
A.Zahn erzählt von einer alten Burg in der Flur von Schieben und lädt uns am 19.3.2017 zu einer Ortsbegehung ein.
Das Interesse war trotz schlechtem Wetters groß.
Die Begehung überzeugte jeden: hier stand einmal eine Burg.
Die Burggräben sind noch deutlich erkennbar, Vorburg und Hauptburg kann man erahnen. Teile der Burgmauer kann man an wenigen Stellen noch erkennen.
Das Flurstück heißt "Das Schloß" und nun erinnern sich auch die altener Schiebener, dass die Stelle früher "Das Schlösschen" hieß.
Die Flurstücks-Grenzen verlaufen genau entlang des Burggrabens.
A.Zahn hat bereits Scherbenfunde von der Burg.
Und es dauert nicht lange, da kommen die Kinder mit eigenen Funden.
Die Lage der Burganlage, gut zu verteidigen und mit weitem Blick über die Saale-Furt, ist absolut plausibel.
Die These
Sehr interessant ist A.Zahns Fund in den Beilagen der Eisenbergischen Stadt- und Land Chronika von 1758 auf S.674 (Pressearchiv).
Nach seiner Übersetzung geht es in der genannten Urkunde um eine Schenkung verschiedener Mitglieder einer Familie von Weineck, u.a. auch zu Schieben gesessen, die dem Kloster Eisenberg einige Güter vermachen.
Schieben erstreckte sich im Mittelalter nur über das jetzige Mitteldorf, das Oberdorf gab es noch nicht und das Unterdorf ist recht weit vom eigentlichen Ort entfernt.
Seine These: Bei der entdeckten Burg am Unterdorf handelt es sich um die Burg Weineck, und das jetzige Schiebener Unterdorf war im Mittelalter Dorf Weineck.
Wir sind gespannt auf A.Zahns weitere Recherchen und Publikationen zu diesem Thema.
11/2017: Inzwischen gibt es eine Publikation von ihm zu diesem Thema in:
Eine Burganlage bei Schieben - Sitz der Herren von Weinecke? (von Andrei Zahn in: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt, Heft 26)
Eigene Recherchen
Wir waren nicht untätig und haben das Thema weiter verfolgt.
Im Vermesssungsregister 1815 fand U.Hoyer den Eintrag:
Hausnummer 17, Christian Querchfeld, Am Schloße
In einem von Louis Herold (Schieben) verfassten Schulaufsatz aus dem Jahre 1858 über den Wohnort Schieben fand U.Hoyer folgenden Satz:
".... Das Hauptgebäude ist das alte Schloß. Vor alter Zeit soll auch noch ein Schloß im Unterdorfe hinter Eckardts gestanden haben. ......"
Quelle: Landesarchiv Thüringen - Staatsarchiv Meiningen,
Archivalien-Signatur: 92, Materialien des Lehrers Johannes Stangenberger aus der Schule zu Tultewitz
Also wird in alten Aufzeichnungen um 1800 die Nr. 21 als Ritterguth benannt und die alte Burg aus dem Unterdorf wird Schloß benannt. Die Pächter um 1800 werden schon in der Nr. 21 gewohnt haben, da mit Herrschaftliche Wohnung bezeichnet.
Inzwischen kann es als sicher angesehen werden, dass im Unterdorf einst ein Schloß stand.
Lediglich der Herrensitz von Weinecke bleibt vorläufig eine These.
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