Schieben
Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung von Schieben (Slebene) datiert auf 1330.
(siehe Chronik)
"Ein Dorf, das man beim Durchfahren kaum und sonst nur scheibchenweise zu Gesicht bekommt:
Auf der Höhe der östlichen Saaleterrasse steht das Oberdorf, ursprünglich aus ehemaligen Gutsgebäuden entstanden, etwa 220 Meter über dem Meeresspiegel.
An der Berglehne befindet sich das eigentliche Bauerndorf mit Gehöften und Häusern, die sich bis in das Unterdorf hinziehen.
Gute 100 Meter beträgt der Höhenunterschied auf zwei Kilometer Länge zwischen dem Ober- und Unterdorf.
Auffallend sind Neubauten und schön sanierte Häuser."
(Quelle: Naumburger Tageblatt vom 4.11.2012)
Lage
Das Dorf selbst mit seinen meist einzeln stehenden Bauernhäusern erstreckt sich an der Berglehne in einer obstreichen Mulde entlang, nach alten Flurbezeichnungen (Brückner) am Kirsch-, Schuster- und Kochberg. (Quelle: Naumburger Heimat / 4.10.1933)
Schieben ist ein Ort östlich der Saale und der Grenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt.
Die Gemarkung liegt auf einer Etage der Saaleniederung, begrenzt von Anhöhen der Saalehänge.
Danach beginnt der Übergang zu den überlössten Ackerstandorten der Molauer-Platte.
Die Kreisstraße 2637 verbindet den Ort verkehrsmäßig mit dem Umland.
Höhe: 172 m ü. NN
Quelle: Wikipedia
Kinderreiches Schieben
Was man so nicht überblicken kann: Schieben ist mit 84 Einwohnern und 51 Haushalten das größere Dorf, Tultewitz kommt auf 56 Bürger in 37 Haushalten.
Und Schieben ist kinderreich: 15 Kinder bis 15 Jahre.
Auch da können die Nachbarn nicht mithalten. "In Tultewitz gibt es nur noch zwei schulpflichtige Kinder", weiß Dieter Jork, der auch die Chronik führt.
Und er erzählt vom Elan der jungen Schiebener - die Hälfte der Einwohner hier ist um die 40 Jahre alt.
Im (Mitteldorf) wurde erst durch eine Bürgerinitiative ein Kinderspielplatz gebaut und jetzt ein kleiner Festplatz errichtet. Dabei halfen einheimische Firmen mit Technik und beim Transport, die Stadt Naumburg lieferte Baumaterial.
(Quelle: Naumburger Tageblatt vom 4.11.2012)
Stand 2019: nach eigener Zählung hat Schieben gegenwärtig 20 Kinder bis 15 Jahre.
Schieben vor 160 Jahren
Unser Wohnort heißt Schieben.
Die Entstehung dieses Dorfes ruhet gewiß daher, weil es sich von der Höhe bis zum Saalthale hinabzieht.
Das Hauptgebäude ist das alte Schloß. Vor alter Zeit soll auch noch ein Schloß im Unterdorf hinter Eckardts gestanden haben.
In dieser Gemeinde werden Pflaumen soviel gewonnen, daß sie nach anderen Punkten hin verkauft werden.
Unsere Gemeinde liegt in dem Bezirke Camburg. Zu diesem Bezirke gehören 48 Gemeinden.(...) Die Grafschaft grenzt an die Bezirke: Naumburg, Jena, Eisenberg.
Schieben liegt an der Saale, welche auf dem Fichtelgebirg entspringt und mit der Elbe in die Nordsee mündet. Es werden durch die Saale die Wiesen alljährlich mehrere Male überflossen, so daß sie reiches und schmackhaftes Futter fürs Vieh geben.
Unser Dorf hat 21 Familien mit 134 Einwohnern, worunter 8 Knechte und 7 Mägde sind. Vor etwa 25 Jahren waren es 6 Knechte und 5 Mägde, im Ganzen nur 115 Seelen.
Die vorzüglichste Erwerbsquelle ist die Drescherei. Im Dienste der Drescherei stehen 8 Paare, welche sämmtliche Arbeiten des Ritterburgbesitzers verrichten. Vom Getreide welches eingeerntet wird, bekommen die Drescher den Zehnten Teil, und im Winter wenn es gedroschen wird, bekommen die Drescher den 16.Scheffel. Wenn jeder einen Scheffel haben will, so müssten sie 128 Scheffel dreschen.
Außerdem kriegen sie auch noch, die Arbeit mag sein wie sie will z.B. Bäumeausputzen, Kartoffellesen u.s.w. 4 Ggr. Taglohn ohne Kost. Nach bargeld kostet es 25 fl.rhl.
Im Jahre 1856 löste Schieben Zinsen und Lehen ab mit 740 fl.
1857 kamen Böttger vom Harze und kauften die Reifstabe an der Saale. Vor etlichen Jahren waren auch Muldenhauer da, machten in der Umgegend herum grosse Pappeln kauften und dieselben zu Backtrögen und d... Sachen verarbeiteten. Bei dieser Arbeit haben wir gern die Zuschauer gespielt.
Es giebt auch schöne Spielplätze in Schieben z.B. am Scha..fgraben, an welchem zur Frühjahrszeit an den Abhängen Sand-und kleine Wassermühlen angebracht werden, an der Linde, wo auch der Pfingsttanz gehalten wird, führen wir unsere Spiele aus. Im Frühjahr suchen die Kinder seit Menschengedenken Schneeglöckchen im Stauze und spilen mit den Kindern von Abtlöbnitz auf dem Saalwiesen gemeinschaftlich.
Auch mit den Wegebauten ist es in unserer Zeit frisch vorwärts gegangen, so daß eine schöne Chausse vom Gute bis ins Unterdorf sich zieht und an derselben sich ein kleiner Bach hinab schlängelt.
Dieser Bach kommt vom Teich und Brunnen beim Rittergut und ist geleitet, daß er jedem Hause daß Wasser zubringt. Die Hausbesitzer vom Bach haben sich Wasserlöcher angelegt. Das schönste Wasser liefert die unversiebgbare starke Quelle im Kläfter.
In unserm Dorfe werden die Leute die Leute sehr alt, so lebt ein Mann von 78 Jahren, welcher als Schäfer noch die schwersten Dienste verwaltet, auch mehrere Urgroßmütter von faßt 90 Jahren erfreuen sich guter Gesundheit.
Wir wollen auch einen Blick thun in die alter Zeit. Im Jahre 1835 waren es 21 Schulkinder, jetzt sind es 34 in Schieben. Ausgestorben sind jetzt folgende Namen : Haupt, Frühauf, Weise, Wölfel, Denkardt, Darnstädt, und Rößler. Von älterm Ursprung sind: Kreßler, Heinecke, Pfeifer.
Auf dem Rittergute war früher der Besitzer von Münchhausen, dann Weißenborn und Haupt als Pächter, dann kaufte es für 45,000 el. Heune und jetzt seit 1847 Zeitschel.
In unserem Dorfe lebt auch der als Bierwirth auf der Rudelsburg bekannte Samiel, der Nachbar Gottlieb Wagner.
Im Jahr 1839 am 19.Juli war ein Hagelschlag, welcher sehr vielen Schaden anrichtete, daß von allen Anhöhen aus Wasser nach dem Saalethale zu strömte, und daß der Schiebische Bach einem wildem Strome glich.
Vom Jahre 1847-1856 ist immer Teuerung gewesen, jedoch haben die Ärmeren des Ortes wenig davon gespürt, weil sie sicheren Verdienst beim Rittergute hatten, auch der Ärmste schlachtet jährlich sein Schweinchen und bäckt an Festtagen seinen Kuchen.
Außerdem den auf dem Grundriß angegebene Flurnamen sind noch zu nennen :
Mittelfeld, Galgenstück und See.
Schieben, 1858
Schulaufsatz von Louis Heroldt, 13 J.a.
Quelle: Materialien des Lehrers Johannes Stangenberger aus der Schule zu Tultewitz
Transkription: Uwe Hoyer, Staßfurt 2017
Einwohner Kurzübersicht
Jahr | Einwohner | Details | Bemerkung |
2024 |
81 | ||
2023 |
82 | ||
2019 | 83 | 20 Kinder bei 83 Einwohnern,- Schieben verjüngt sich. | |
2016 | 89 | 29 Wohnhäuser | Es kommt wieder Leben in das Dorf. |
2012 | 84 | ||
2010 | 75 | 51 Haushalte | In der DDR-Zeit sterben die Dörfer langsam aus. |
1948 | 185 | 24 Wohnhäuser | Viele Flüchtlinge kommen nach Schieben. |
1939 | 99 | 21 Häuser, 23 Haushaltungen |
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1938 | 137 | 28 Haushalte | |
1933 | 136 | ||
1925 | 124 | ||
1905 | 130 | ||
1880 | 135 | ||
1874 | 137 | 21 Häuser | |
1871 | 137 | 20 bewohnte, 1 unbewohntes Haus |
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1867 | 143 | 22 Häuser | |
1861 | 134 | 22 Häuser | |
1857 | 133 | 21 Häuser | |
1853 | 154 | 24 Familien 1 öffentl. Gebäude 2 Werkshäuser 21 Wohnhäuser |
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1844 | 112 | 21 Wohnhäuser | |
1843 | 122 | 21 Wohnhäuser | |
1838 | 113 | (60 männl. 53 weibl.) 43 Gebäude überhaupt 20 Wohnhäuser |
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1664 | 12 Häuser, 1 Baustatt |
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1647 | 87 | 87 Seelen, 17 Feuerstellen |
Älteste gefundene Einwohnerstatistik. |
Einwohner detailliert
Jahr | Einwohner | Quelle |
2020 |
81 Einwohner 44 Haushalte |
Quelle: Stadt Naumburg, Einwohnerzahlen-und-ihre-Entwicklung |
2019 |
82 Einwohner 45 Haushalte |
Quelle: Stadt Naumburg, Einwohnerzahlen-und-ihre-Entwicklung |
2016.12 | 88 Einwohner | Stand 12/2016, Quelle: naumburg.de/de/schieben.html |
2016.06 | 90 Einwohner | Stand 6/2016, Quelle: naumburg.de/de/schieben.html |
2016.02 | 89 Einwohner, 29 Wohnhäuser 48 Haushalte |
Stand 2/2016, Quelle: naumburg.de/index.php?id=ot-schieben Haushalte aus "Einwohnerzahlen und Entwicklung", Stadt Naumburg Bewohnte Wohnhäuser (eigene Zählung) |
2015 | 88 Einwohner, 48 Haushalte |
Quelle: Stadt Naumburg, Einwohnerzahlen-und-ihre-Entwicklung |
2012 | 84 Einwohner, 51 Haushalte |
NTB 4.11.2012 |
2010 | 75 Einwohner | Zahlen zur Eingemeindung, Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Naumburg_(Saale) |
2001 | 82 Einwohner | Quelle: Flächennutzungsplanes Naumburg (Saale) vom 11.02.2015 |
1948 | 185 Einwohner, 24 Wohnhäuser |
Einwohnerbuch Landkreis Stadtroda von 1948 |
1933-1945 | 107 Einwohner, 28 Haushalte |
Telefonbuch (Dokumente aus dem Kirchenkopf 1999) |
1939 | 99 Einwohner, 21 Häuser, 23 Haushaltungen |
GenWiki 11/2016 Adressbuch 1939 |
1938 | 137 Einwohner | Hofmeister: H.Heinecke Inspektor: Joh. Weggel Gastwirt: Kurt Mösezahl Landwirt: Dr. Franz Zeitschel Gemeinderat: Bäcker Rud.Thomas, Bauer Rud. Eckardt, Installateur Walter Herold, Geschirrführer Kurt Ehrlich |
1937 | 137 Einwohner | Hofmeister: H.Heinecke Inspektor: Joh. Weggel Gastwirt: Kurt Mösezahl Landwirt: Dr. Franz Zeitschel Gemeinderat: Bäcker Rud.Thomas, Bauer Rud. Eckardt, Installateur Walter Herold, Geschirrführer Kurt Ehrlich |
1936 | 137 Einwohner | Hofmeister: H.Heinecke Inspektor: Joh. Weggel Gastwirt: Kurt Mösezahl Landwirt: Dr. Franz Zeitschel Gemeinderat: Bäcker Rud.Thomas, Bauer Rud. Eckardt, Installateur Walter Herold, Geschirrführer Kurt Ehrlich |
1935 | 137 Einwohner | Hofmeister: H.Heinecke Inspektor: Joh. Weggel Landwirt: Dr. Franz Zeitschel Gemeindevorstand: Hugo Heinecke |
1933 | 136/140 Einwohner | Gemeindevorsteher/Bürgermeister: Otto Zeiger, Zimmermann Stellvertreter: Hugo Heinecke, Landarbeiter Standesbeamter: Rudolf Eckardt, Landwirt |
1926 | 136 Einwohner | Gemeindevorsteher: O.Zeiger, Zimmermann Stellvertreter: Hugo Heinecke, Landarbeiter Schiedsrichter: Rudolf Bischoff, Landwirt Lehrer: Kurt Kaufmann, Tultewitz Rittergutsbesitzer: Dr. Franz Zeitschel Gastwirtschaft: Kurt Mösezahl Schuhmacher: Gustav Herold Landwirte: Rudolf Eckardt, Heinrich Hoyer, Wwe. Auguste Jacob, Otto Jork, Herrmann Liebold, Max Milsch |
1925 | 124 Einwohner | Gemeindevorstand: Max Milsch Gastwirt: Knüppel Rittergutsbesitzer: Geh.Justitzrat a.D. Dr. Zeitschel |
1908-1911 | 140 Einwohner | Telefonbuch (Dokumente aus dem Kirchenkopf 1999) |
1911 | 131 Einwohner | Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches 1911, S.1116 |
1910 | 131 Einwohner | GenWiki 11/2016 |
1905 | 130 Einwohner | Abschriften der Dokumentenrollen von 1910 (Dokumente aus dem Kirchenkopf 1999, ) |
1900 | 143 Einwohner | ( Chronik der Orte S.u T.) |
1895 | 131 Einwohner | ( Chronik der Orte S.u T.) |
1890 | 131 Einwohner | ( Chronik der Orte S.u T.) |
1885 | 138 Einwohner | ( Chronik der Orte S.u T.) |
1880 | 135 Einwohner | Schultheiß: Edmund Eckardt ( Bauantrag, Statistisches Universal-Handbuch 1880 ) |
1874 | 137 Einwohner 21 Häuser |
Sachsen Meiningisches Hof- und Staatshanbuch 1874 Schultheiß: Gottlob Dietzsch (S. 107) |
1871 | 137 Einwohner 20 bewohnte, 1 unbewohntes Haus |
Thulib Jena 1876 Historische Beschreibung der Grafschaft Camburg, C.Hölzer ( Chronik der Orte S.u T.) |
1867 | 143 Einwohner 22 Häuser |
Sachsen Meiningisches Hof- und Staatshanbuch 1867 Schultheiß Gottlob Dietzsch (S. 112) Gutsbesitzer Christian Karl Zeutschel (S. 45) |
1861 | 134 Einwohner 22 Häuser |
Sachsen Meiningisches Hof- und Staatshanbuch 1861 Schultheiß: Gottlob Dietzsch (S.120) |
1857 | 133 Einwohner 21 Häuser |
Sachsen Meiningisches Hof- und Staatshanbuch 1857 Schultheiß: Gottfried Kampf (S.118) |
1853 | 154 Einwohner 24 Familien 1 öffentl. Gebäude 2 Werkshäuser 21 Wohnhäuser |
Landeskunde des Herzogthums Meiningen 1853: ¬Die Topographie des Landes, Band 2 435 Schafe, 60 Rinder,50 Schweine, 32 Ziegen, 8 Pferde |
1844 | 112 Einwohner 21 Wohnhäuser |
Das Herzogthum Sachsen-Meiningen für Schule und Haus, S. 341 |
1843 | 122 Einwohner 21 Wohnhäuser |
Sachsen Meiningisches Hof- und Staatshandbuch 1843 Schultheiß: Carl August Heinicke (S.165) Rittergutsbesitzer Friedrich Leopold Heune (S.301) |
1838 | 113 Einwohner (60 männl. 53 weibl.) 43 Gebäude überhaupt 20 Wohnhäuser |
Statistik des Herzogthums Meiningens von 1838, S.212 |
1833 | 113 Einwohner | ( Chronik der Orte S.u T.) |
1825 | 130 Einwohner 21 Häuser |
Amtsschultheiß: Johann Heinrich Wagner Staats- Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, 1825, S. 278 |
1664 | 12 Häuser, 1 Baustatt |
Thulib Jena 1876 Historische Beschreibung der Grafschaft Camburg, C.Hölzer |
1647 | 87 Seelen, 17 Feuerstellen |
Amtsbuch von 1674 NTB / 4.10.1933 (Beilage für Ortsgeschichte und Heimatpflege zum "Naumburger Tageblatt" und zur "Bad Kösener Allg.Zeitung" Nr. 37) |
PLZ und Vorwahl
Telefon-Vorwahl: 03 44 66 (Ortsvermittlung Janisroda)
Postleitzahl: D - 06628
- D - 06628 (seit 1993-07-01)
- O - 4801 (bis 1993-06-30)